Donnerstag, 17. März 2016

Die kretischen Freudenhäuser










Das ist Pavlos Koypers




Der Küstenabschnitt westlich von Ierapetra ist eine besondere Welt. Nicht eine, die man in einem Fremdenführer als malerisch bezeichnen müsste. Obwohl es genau hier am meisten Fremde hat. Ihre Haut ist anders dunkel als die der besonnten Europäer oder jene der besonnenen Kreter. Sie ist arabisch oder pakistanisch gefärbt. Der dunkelste Kopf gehört aber einem, der als der Hellste gilt. Und der Holländer ist. Beziehungsweise war.




Entlang diesen gut zehn Kilometern befinden sich: 1 Freudenhaus, viele weniger freudige Behausungen und zahllose Trieb-Häuser.






Warum das Freudenhaus inzwischen kein Freudenhaus mehr ist (und zum schönsten Wohnhaus der ganzen Gegend geworden ist!), habe ich nicht recherchiert. Auch nicht, wohin sich denn jetzt all die Triebe wenden.

Zurück zu geschichtlich gesicherten Fakten: Entlang dieser Strecke steht, etwas verborgen und leicht zu übersehen, eine Gedenkbüste. Zu Ehren des holländischen Gurken-Revolutionärs Paul Coopers. Er hat, vereinfacht, die Formel „Trieb = Gurke = Freude“ aufgestellt. Und sich damit die Hochachtung der Kreter über seinen frühen Tod hinaus gesichert. In Triebhäusern würden Gurken schnellerbesserfrüher wachsen und auf dem Markt schnellerfrüherbesseres Geld und damit der Region grosse Freude bringen.






Mit etwa 30 Jahren hat Paul die Küste und die Welt überhaupt mit dem Motorrad verlassen. Wenn er nun vom Himmel hinabschaut, sieht er mit Genugtuung den grossen, silbern glitzernden Streifen der tausend Triebhäuser. Was empfindet er aber, wenn er auf das alte Freudenhaus zoomt? Godverdomde, Pavlos, kick deine BMW nochmals an, komm herunter und überziehe einen Küstenstreifen mit rot und pinkig leuchtenden Triebfreudenhäusern!